76 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit.
Das Jahr 1848 brachte auch in Italien die Bewegung zur Herstellung eines einheitlichen Königreiches wieder in Gang. Vor allem war die österreichische Herrschaft in der Lombardei und Venedig verhaßt. Der König von Sardinien stellte sich an die Spitze der Einheitsbewegung und rückte mit einem Heere in die Lombardei ein, wurde aber von dem österreichischen Feldmarschall Radetzky bei Custozza und Novara so entscheidend geschlagen, daß er die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel ll. abtrat. Dieser schloß Frieden mit Österreich und zahlte eine Kriegsentschädigung.
Der Kirchenstaat wurde ebenfalls in die Einheitsbestrebungen verwickelt. Die Bevölkerung Roms forderte bei Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Sardinien und Österreich von Papst Pius Ix. 1848 eine Kriegserklärung an Österreich. Der Papst verweigerte diese. Da brach in Rom die Revolution aus, der Papst floh in das Königreich Neapel, nach Gaeta. Napoleon, damals Präsident der Französischen Republik, schickte ein Heer nach Rom, das die italienischen Freischaren mit ihrem Anführer Garibaldi schlug, den Papst nach Rom zurückführte und zu seinem Schutz eine Besatzung dort ließ. Daß der Papst sich auf fremde Truppen stützte, machte seine weltliche Herrschaft mißliebig. Vorläufig war aber die alte Ordnung in Italien hergestellt.
Zehn Jahre später, im Jahre 1859, nahm Viktor Emanuel Ii. den Krieg gegen Österreich in Oberitalien wieder auf. Frankreich trat auf die Seite Viktor Emanuels gegen Österreich. Bei Magenta und Sol-ferino wurden die österreichischen Truppen trotz tapferster Gegenwehr geschlagen. Österreich mußte die Lombardei an Frankreich abtreten. Frankreich überließ sie Viktor Emanuel. Toskana, Modena und Parma erklärten sich durch Volksabstimmung für Anschluß an Viktor Emanuel. Frankreich erhielt für seine Hilfe Savoyen, das Stammland Viktor Emanuels, und das Gebiet von Nizza.
Nun kamen Neapel und Sizilien an die Reihe. Garibaldi, der kühne Freischarenführer, stürzte die königliche Herrschaft in Sizilien; der König floh.
Jetzt wandte sich Viktor Emanuel gegen den Kirchenstaat. Er stellte an den Papst die-Forderung, seine Truppen zu entlassen. Der Papst weigerte sich. Da rückten die Truppen des Königs in den Kirchenstaat ein und schlugen die päpstlichen Truppen bei Ca'stelsidardo. Der Kirchenstaat wurde bis auf Rom und die Römische Ebene besetzt. Rom und die Römische Ebene wurden von französischen Truppen beschützt. Dieses Gebiet und Venezien waren die einzigen Landstriche, die Viktor Emanuel noch nicht unterworfen waren. Da erklärte 1861 die italienische Volksvertretung Viktor Emanuel zum Könige von Italien.
Der Krimkrieg, 1853—56. Kaiser Nikolaus I. von Rußland beanspruchte von der türkischen Regierung das Schutzrecht über die Christen griechischen Bekenntnisses im Türkischen Reiche. Da die Forderung zurück-
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Venedig Sardinien Custozza Roms Sardinien Rom Neapel Gaeta Französischen_Republik Rom Rom Italien Oberitalien Frankreich Magenta Frankreich Frankreich Toskana Modena Frankreich Nizza Neapel Sizilien Sizilien Rom Italien
234
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Dieser Krieg hatte weitreichende Folgen. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Toskana und dem größten Teil des Kirchenstaates waren Volksauf st ände ausgebrochen und die Regierungen gestürzt worden. Jetzt schlossen sich die Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenführer Giuseppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel, setzte dann nach dem Festlande des Königreichs Neapel über und stürzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Königreich Königreich Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Ausnahme von Renetten, das noch österreichisch war, und von Rom, wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften — zum ersten Male wieder seit den Tagen der Völkerwanderung — zu einem Einheitsstaate vereinigt.
§ 237. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb 1858. König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen Bruder abgeben mußte, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das 1861. ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zu Sanssouci.
Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Die Fürsten von H o h e n z o l l e r n, die der schwäbischen Linie des Hauses angehörten, überließen ihr Land an Preußen, wogegen ihnen die Stellung preußischer Prinzen eingeräumt wurde. Einige Jahre später kaufte der preußische Staat von Oldenburg ein Stück Land am I a d e -b u s e u, um dort einen Kriegshafen anzulegen; hier ist später Wilhelmshaven entstanden.
3. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
1861 — 1888.
I. Die Gründung des neuen deutschen Reichs.
Wilhelms I. Anfänge.
§ 238. König Wilhelms I. bisheriges Leben. König Wilhelm I. war geboren am 22. März 1797. In seinem zehnten Lebensjahre erlebte er den Zusammenbruch Preußens; mit der Königin Luise, seiner Mutter, mußte er damals bis Memel fliehen. 1810 verlor er die geliebte Mutter durch den Tod.
Nach der Schlacht bei Leipzig durfte er sich der Armee der Verbündeten
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Der deutsche Krieg 1866. 243
der österreichischen Kavallerie; freilich hatte auch die preußische Kavallerie schwer gelitten. In eiliger Flucht strömten die österreichischen Truppen nach Königgrätz. Auf dem Schlachtfelde traf König Wilhelm den Kronprinzen, durch dessen Eintreffen der Sieg entschieden worden war, und schmückte ihn mit dem eigenen Orden pour le m<Mte.
Die Preußen hatten 9000 Mann, die Österreicher mit Einschluß der Gefangenen über 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert. Benedek zog sich in der Richtung auf Wien zurück. Unterdessen rückten die preußischen Truppen ebenfalls auf die österreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffen ft ill st and abgeschlossen wurde. ^föliu
Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Königgrätz -an Napoleon Iii. mit der Bitre um Vermittelung gewandt und V e n e t i e n an ihn abgetreten; feine Hoffnung war, daß Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurücktreten und vielleicht Napoleon selbst auf Österreichs Seite treten würde. Die Italiener hatten bisher unglücklich gefochten. Zuerst war ihr Landheer von dem Erzherzog Albrecht bei Custozza in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel L i s s a.
Aber dagegen empörte sich das Ehrgefühl des italienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rückten vielmehr in Venetien ein und besetzten den größten Teil der Provinz, von den Österreichern kaum gehindert, da diese alle verfügbaren Truppen nach dem nördlichen Kriegsschauplätze sandten.
§ 245. Der Mainfeldzug. Während in Böhmen die Entscheidung fiel, hatte ein anderes preußisches Heer, befehligt von dem General Vogel von Falckenftein, gegen die süddeutschen Staaten zu kämpfen. Zwar waren die Gegner wesentlich stärker; aber dieses Mißverhältnis wurde durch die bessere Bewaffnung und Ausbildung der Preußen und die Uneinigkeit der Feinde ausgeglichen. Vogel von Falckenftein wandte sich zunächst gegen die Bayern und schlug sie bei K i s s i n g e n. Dann zog der General nach Kissmgen. Westen aus Frankfurt los, von wo unterdessen der Bundestag seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, und besetzte diese Stadt. Sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, führte die Truppen durch den Odenwald in südöstlicher Richtung, drang bis nach Würzburg Wllrzburg. vor und zwang die Gegner auf das rechte Mainufer hinüberzugehen. In diesem Augenblicke trat auch hier Waffenruhe ein.
16*
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Republik geschlossen hatten, führte Österreich den Krieg auf dem Festlande allein fort. Erzherzog Karl trieb (1796) die in Süddeutschland eingedrungenen Franzosen über den Rhein zurück.
2. Das Kaiserreich.
Im Jahre 1796 wurde oon den Direktoren dem General Napoleon Bonaparte der Oberbesehl über das in Oberitalien kämpfende französische Heer übertragen. Bonaparte war (1769) in Ajaccio auf der Insel Korsika geboren, hatte seine militärische Ausbildung auf der Kriegsschule in Brienne erhalten und war beim Ausbruche der Revolution Unterleutnant der Artillerie. Bei der Belagerung der Seestadt Toulon, die sich gegen den Konvent empört hatte, zeichnete er sich in einer Weise aus, daß er eilt Kommando in Paris erhielt und bald zum General befördert wurde. In Italien leitete er den Feldzug mit Glück und Geschick, besiegte die Österreicher bei Montenotte, Millesimo, Arcole, iiodi und zwang sie, Oberitalien zu räumen und (1797) den Frieden vom Campo Formio zu schließen. Im Jahre 1798 führte er ein kleines, aber auserlesenes Heer nach Ägypten. Der englische Admiral Nelson vernichtete zwar die französische Flotte bei Abnkir; allein Bonaparte besiegte die Truppen des Sultans iu der Schlacht bei deu Pyramiden und nahm Unterägypten und einen Teil von Mittelägypten für die französische Republik in Besitz. Als ihm die Nachricht von einem Bündnisse Österreichs, Rußlands und Englands gegen Frankreich zukam, übergab er (1799) sein Heer dem General Kleber und eilte nach Frankreich. Die Direktoren hatten vielfache Unzufriedenheit hervorgerufen; darum wurde es dem ehrgeizigen General Bonaparte nicht schwer, die Verfassung umzustürzen und seine Ernennung zum Ersten Konsul, d. H. zum Haupte der Staatsregierung, zu bewirken. Im Jahre 1800 führte er ein Heer über den kleinen Bernhard nach Italien und besiegte die Österreicher bei Marengo. Hierdurch und durch den Sieg des Generals Moreau bei Hohenlinden wurde Österreich zum Frieden von Lüneville (1801) gezwungen, dem (1802) zu Amiens auch der Friede mit England folgte.
Im Jahre 1804 ließ sich Bonaparte von den Vertretern des französischen Volkes zum Kaiser der Franzosen ernennen und nötigte den Papst Pins Vii., nach Paris zu kommen und ihn feierlich zu krönen. Von nun an wendete er alle seine Kräfte auf, um Frankreich im Innern die Ordnung, deu Frieden, den Wohlstand zu geben und zu sichern. Er ließ durch tüchtige Rechtsgelehrte ein neues Gesetzbuch, deu Code Napoleon, ausarbeiten, gab ohne Beeinträchtigung der anderen Bekenntnisse der katholischen Kirche ihre früheren Rechte zum größten Teile
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110.
Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons.
23
Leiden und Aufregungen nicht gewachsen; sie starb am 19. Juli 1810 1810. während eines Besuches bei ihrem Vater in Neustrelitz. Durch den Adel der Gesinnung, die Klarheit des Blickes, die unerschtterliche Ausdauer im Unglck hat sie sich die Bewunderung der Mit- und Nachwelt er-worben. Sie wurde als das Ideal einer deutschgesinnten Frstin der Schutzgeist des Volkes, ein guter Engel fr die gute Sache".
5. Napoleons Familienverhltnisse. Als Napoleon aus dem fter-reichischen Kriege zurckkehrte, lste er trotz der Beliebtheit Josephinens beim Volke die Ehe mit ihr. Ihre Nachfolgerin auf dem Throne wurde, nachdem er sich vergebens um eine Schwester des Kaisers von Rußland bemht hatte, Maria Luise, die Tochter des Kaisers Franz. Kurz vor der Trauung im Frhjahr 1810 war sterreichs treuester Sohn in Mantua dem Korsen zum Opfer gefallen. 1811 wurde der ersehnte Thronfolger (König von Rom) geboren.
6. Die Staaten Europas. Das franzsische Kaiserreich dehnte sich immer weiter aus (Karte 11). 1810 sah sich Napoleons Bruder Ludwig (vermhlt mit Hortense, der Tochter der Josephine Beauharnais), von ihm zum König von Holland gemacht, wegen der Festlandsperre gentigt abzudanken. Sein Land, die deutschen Kstenlnder an der Nordsee und die drei Hansastdte wurden Frankreich einverleibt. Von Italien gehrte der nordwestliche Teil mit dem Kirchenstaate (seit der Gesangen-nhme des Papstes 1809) zu Frankreich, ebenso die Jllyrischen Provinzen. Aus der Zisalpinischen Republik war das Knigreich Italien geworden, als dessen Vizeknig Napoleon seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais eingesetzt hatte. König von Neapel war Napoleons Schwager Murat. In Spanien behauptete sich Joseph Bonaparte trotz der zahlreichen Volks-aufstnde als König. In Deutschland gehrten alle Lnder auer Preußen, Osterreich und dem von Dnemark eingezogenen Holstein, soweit sie nicht Frankreich einverleibt waren, zum Rheinbunde. Ihre Fürsten, dem Volke gegenber unumschrnkt, hatten Napoleons Machtsprchen zu gehorchen. Gebietsvergrerungen und Rangerhhungen waren die Belohnungen, die ihnen Napoleon zuteil werden lie. Preußen und sterreich, besiegt und geschwcht, standen ebenfalls unter dem Drucke der franzsischen Macht. Das Herzogtum Warschau war im Frieden zu Schnbrunn vergrert worden. Rußland (vergrert durch Finnland in einem Kriege gegen Schweden) und Dnemark waren Napoleons Verbndete. Nur Eng-land blieb ein unbesiegter Feind Frankreichs.
Der Beherrscher des europischen Festlandes, von seinen Erfolgen berauscht und von Schmeichlern umgeben, verachtete die Menschen immer mehr und verlor dabei die Klarheit des Blickes. Seine Macht hatte ihren Hhepunkt erreicht.
Mit welchem Rechte nannte sich Napoleon den Nachfolger Karls des Groen?
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Neustrelitz Mantua Rom Europas Holland Nordsee Frankreich Italien Frankreich Zisalpinischen_Republik Italien Neapel Spanien Deutschland Osterreich Holstein Frankreich Warschau Finnland Schweden Frankreichs
12 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 106.
106. Das Ende der Franzsischen Republik.
1769. 1. Napoleon Bonaparte (italienisch Bnonaparte) wurde geboren 1769 in Ajaccio (spr. ajatscho), kurz nachdem die Korsen von den Franzosen unterworfen waren. Erzogen in korsischer Abhrtung, erhielt er solda-tische Ausbildung auf den Kriegsschulen in Brienne und Paris. In der Revolution diente er als Offizier der herrschenden jakobinischen Partei und erntete in den Kmpfen des Konvents gegen die Aufstnde in den
1796. Provinzen (Einnahme von Tonlon) seine ersten Lorbeeren. 1796 vermhlte er sich mit Josephine (geb. 1763 auf Martinique), der Witwe des Hingerichteten Generals Beanharnais.
2. Beendigung des Krieges gegen sterreich, 17961797. Nach seiner Vermhlung bekam Napoleon von dem Direktorium, das er in einem Aufstande geschtzt hatte, den Oberbefehl gegen die sterreicher in Italien. Er stellte unter den vernachlssigten, Mangel leidenden Sol-daten Ordnung und Vertrauen her und erfocht mit ihnen eine Reihe glnzender Siege, während aus Sddeutschland zwei franzsische Heere (unter Jourdan und Moreau) durch den Erzherzog Karl der den Rhein zurckgeworfen wurden. Aus den kleinen italienischen Staaten raubte Napoleon Geld und Werke der Industrie, Kunst und Wissenschaft. Dann drngte er den Erzherzog Karl, der den Oberbefehl in Italien bernommen hatte, zurck und verfolgte ihn nach Krnten, so da Kaiser
1797. Franz fr seine Hauptstadt frchtete und 1797 den Frieden zu Campo Formio schlo. sterreich mute Belgien und die Lombardei abtreten und erhielt als Entschdigung das von Napoleon eroberte Venetien.
3. Neue Republiken. Die Lombardei wurde mit angrenzenden Ge-bieten in eine Zisalpinische (Italienische), Genua in eine Lignrische Republik verwandelt. Denn die Franzosen hielten es fr ihre Pflicht, auch die benachbarten Völker zu beglcken. Krieg den Palsten, Frieden den Htten!" Andere Republiken, die Frankreich seit 1795 einrichtete, waren die Batavische die Rmische, die Parthhiopeische (Neapel) und die Helvetische. Alle wurden von Frankreich zu drckenden Ab-gaben gezwungen, erhielten eine Verfassung nach franzsischem Muster und standen unter franzsischem Einflu.
1798. 4. Zug nach gypten. 1798 fuhr Napoleon mit einem auserlesenen Heere aus dem Hafen von Tonlon nach gypten, um dies Land als Sttzpunkt fr weitere Unternehmungen, namentlich gegen die englischen Besitzungen in Ostindien, zu benutzen. Die Direktoren gaben dem ge-fhrlichen Manne gern ihre Einwilligung zu dem Abenteuer. Die ersten Gelehrten und Knstler nahmen teil an dem Zuge. Glcklich entging Napoleon der Wachsamkeit des englischen Admirals Nelson, nahm Malta den Johannitern weg und erstrmte Alexandria. Beschwerlich
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Franzsischen_Republik Ajaccio Brienne Paris Martinique Italien Rhein Italien Belgien Venetien Genua Frankreich Neapel Helvetische Frankreich Ostindien Malta Alexandria
48
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
122.
Frankreichs. Dem Handel und der Industrie ntzte er durch Anlegung von Eisenbahnen und Kanlen und durch zwei groe Weltausstellungen in Paris. Die Lage der arbeitenden Klasse verbesserte Napoleon, indem er ihr Beschftigung verschaffte: die alten, krummen Gassen in Paris wurden niedergelegt und durch schne, breite Straen ersetzt. Durch eine Reihe von Kriegen kam er der Ruhmsucht der franzsischen Nation entgegen, was freilich zu seinem Ausspruche: L'empire c'est la paix", nicht stimmte. 1853. 3. Der Krimkrieg, 18531856. Frankreich und England leisteten der Trkei Beistand im Kriege gegen Rußland, das, um seinen Ein-flu auf der Balkanhalbinsel zu erweitern, die Schutzherrschaft der die griechischen Christen der Trkei verlangte, und schickten Heere nach der Krim. In mhevoller Kampfesarbeit machten sich die Franzosen all-mhlich zu Herren der Lage. Die Englnder ernteten im Landkriege wenig Ruhm, desto mehr eine Englnderin, Mi Nightingale, durch ihre ausopfernde und einsichtsvolle Ttigkeit als Ordnerin des Spital-dienstes. Nach dem Falle der Festung Sewastopol schlo Zar Alexander, der 1855 den Thron bestiegen hatte, mit den Verbndeten 1856. den Pariser Frieden. Er gab die russische Forderung auf, die Trkei dagegen verpflichtete sich, ihre christlichen Untertanen den Mohammedanern gleichzustellen.*) Allen beteiligten Mchten hatte der Krieg viele Menschen und viel Geld gekostet. Nur Frankreich hatte einen Vorteil davon: den Ruhm. Napoleon erschien als der mchtigste Monarch Europas.
4. Die Einigung Italiens, 18591861. König Viktor Emanuel von Sardinien und sein Minister Eavonr, die Vorkmpfer der italie-nischen Einheitsbestrebungen, bewogen Napoleon zu einem Bndnis, um die unter sterreichischer Herrschaft stehenden Gebiete Norditaliens zu be-1859. freien. In dem nun ausbrechenden Lombardischen Kriege wurden die sterreicher bei Magenta und bald darauf bei Solferino (Karte Nr. 12) besiegt. Napoleon aber, der befrchtete, da Preußen zugunsten sterreichs in den Krieg eingreifen werde, schlo mit Kaiser Franz Joseph den Frieden zu Villafranca, in dem sterreich nur die Lombardei verlor. Der Kaiser der Franzosen bergab sie seinem Bundesgenossen, der dafr Nizza und Savoyen an Frankreich abtreten mute.
Das italienische Volk war mit diesem schwachen Erfolge nicht zu-frieden. Die Staaten Mittelitaliens, aus denen die Fürsten vertrieben wurden, schlssen sich an Sardinien an, und die Freischaren des Volks-Helden Garibaldi eroberten im Verein mit den Truppen Viktor 1861. Emanuels das Knigreich Neapel und Sizilien. 1861 nahm Viktor Emanuel den Titel König von Italien" an. Der Papst behielt nur Ront mit Umgebung. Venetien blieb noch unter sterreichischer Herrschaft.
*) Das aus frherer Zeit stammende Recht der Trkei, die Dardanellen fr Kriegsschiffe zu sperren, wurde besttigt. Noch heute ist Rußland dadurch ge-hindert, seine Kriegsschiffe frei zu verwenden. (Dardanellenfrage.)
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Paris Frankreich England Frankreich Europas Italiens Norditaliens Magenta Villafranca Nizza Frankreich Sardinien Neapel Sizilien Italien
10 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
kannte sich der Staat Friedrichs des Groen zur Neutralitt und verharrte dabei bis zum Jahre 1806. /
Auch Spanien schlo mit Frankreich Frieden. Die Franzosen 1796. wandten ihre Waffen nunmehr gegen st erreich. Sddeutsch-Erzherzog l a n d verteidigte Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, einer der tchtigsten Feldherrn, die Osterreich gehabt hat, ruhig und um-sichtig, nur zu vorsichtig und bedchtig. Durch mehrere Siege zwang er die Feinde zum Rckzug der den Rhein.
Einen anderen Ausgang nahmen die Kmpfe in Italien, wo Bonaparte Napoleon.befehligte. Napoleone di Buonaparte so lautete ursprnglich sein Name war am 15. August 1769 geboren. Er stammte aus Ajaccio auf Korsika, einer Insel, die im Jahre vorher aus genuesischem Besitz in den Besitz Frankreichs bergegangen war, und war der Sohn eines Rechtsanwalts. Er erhielt seine Ausbildung aus den Kriegsschulen zu Brienne und Paris und wurde dann Offizier. Als die Revolution aus-brach, schlo er sich der jakobinischen Partei an und gehrte zu den An-hngern Robespierres. Seine erste Tat von Bedeutung war sein Ein-greifen in die Belagerung von Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums erhielt er den Oberbefehl der die italienische Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit Josephine, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais. Er war ein Mann von auerordentlichen Geistes-gaben und gewaltiger Willenskrast, einer der grten Feldherrn der Welt-geschichte, dazu ein bedeutender Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer ma-loseren Entwrfen verleitete. Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen Person. So ist sein Auftreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frankreich Verhngnis-voll gewesen.
Italienischer In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Sardinien Frieden zu schlieen, hielt in Mailand seinen Einzug und schlo ein sterreichisches Heer in Man tu a ein, das er zu belagern be-gann. Alle Entsatzheere, die herannahten, schlug er und zwang die Festung zur Kapitulation. Dann drang er, obwohl ihm nunmehr der Erzherzog Karl entgegengestellt wurde, in die Alpen ein und gelangte bis in das Murtal. Da begann sterreich im Jahre 1797 Friedensverhandlungen, Friede von deren Ergebnis derfriedevoncampoformio (in Venetien) war. ~at797.mt0 Kaiser Franz gab seine Zustimmung dazu, da das linke R h e i n u s e r vom deutschen Reich abgetreten wrde; auch das bisher sterreichische
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Die Kriege Napoleons Iii. Der Ausgang Friedrich Wilhelms Iv.
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Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten knig-lichen Bruder die Regentschaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die mili-trische Fuhrung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, zum Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; Oster-A^afranca. reich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie.
Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser selbst Knigreich sehr unerwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Tos-kartet und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde aus-gebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenshrer G iu-seppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel,
setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich 1861 Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Aus-nhme von V e n e t i e n, das noch sterreichisch war, und von Rom,
wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt.
50. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen 1858. Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zui86i. Sanssouci.
Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hohenzollern,
die der schwbischen Linie des Hauses angehrten, ihr Land an Preußen berlasten, wogegen ihnen die Stellung preuischer Prinzen eingerumt wurde. Einige Jahre spter kaufte der preuische Staat von Oldenburg ein Stck Land am Jadebusen, um dort einen Kriegshasen anzulegen;
hier ist spter Wilhelmshaven entstanden. Dagegen verzichtete der König
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Franz_Joseph Franz Napoleon Napoleon Viktor_Emanuel Viktor Viktor_Emanuel Viktor Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Sieg entschieden worden wgr, und schmckte ihn mit dem eigenen Orden pour le mr.
Die Preußen hatten 9000 Mann, die sterreicher mit Einschlu der Gefangenen der 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert^enedek zog sich zunchst auf Olmtz, dann auf einem Umwege der die kleinen Karpathen und Preburg in der Richtung auf Wien zurck. Unterdessen rckten die preuischen Truppen ebenfalls auf die sterreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde. Das letzte Blumenau. Gefecht des Feldzuges wurde bei B l u m e n a u unweit Preburg geliefert; es wurde auf die Nachricht von der Waffenruhe abgebrochen.
Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Knig-grtz an Napoleon Iii. mit der Bitte um Vermittelung gewandt und Venetien an ihn abgetreten; seine Hoffnung war, da Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurcktreten und vielleicht Napoleon selbst sich auf sterreichs Seite schlagen wrde. Die Italiener hatten bisher unglcklich gefochten. Zuerst war ihr Land-Custoz^a und Heer von dem Erzherzog Albrecht bei C u st o z a in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel Lissa. Aber dagegen emprte sich das Ehrgefhl des ita-lienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei, von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rckten vielmehr in Venetien ein und besetzten den grten Teil der Provinz, von den sterreichern kaum gehindert, da diese alle verfgbaren Truppen nach dem nrdlichen Kriegsschauplatze sandten. Indessen nahm König Wilhelm zwar die Ver-Mittelung Napoleons an, setzte aber die kriegerischen Unternehmungen fort, bis es zu dem bereits erwhnten Waffenstillstand und wenige Tage darauf zum Abschlu des Prliminarfriedens von Nikolsburg kam.
Friede. Am 23. August wurde der endgltige Friede zu Prag unterzeichnet.
Bismarck hatte es bereits aus dem Schlachtfelde von Kniggrtz aus-gesprochen, da es nunmehr gelte, die alte Freundschaft mit sterreich wiederherzustellen. Um die sterreicher nicht zu erbittern, wurden ihnen sehr milde Friedensbedingungen auferlegt. Zwar mute sterreich die Auflsung des deutschen Bundes und die Grndung eines neuen nord-deutschen Bundes, an dessen Spitze Preußen trat, anerkennen; auch gab es seine Zustimmung dazu, da sich Preußen durch Annexion von Schleswig-Holstein und anderen Gebieten stark vergrerte. Aber von Venetien abgesehen, das an Italien fiel, wurde ihm keine Landabtretung
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